💬 Über Du- und Ich-Botschaften

2019 bin ich das erste Mal über das Thema Ich-Botschaften gestolpert, als ich das Buch Gute Beziehungen von dem Psychologen Thomas Gordon las. 

Während eines Telefonats mit einer Kindheitsfreundin letzte Woche habe ich mich daran zurückerinnert. 

Wer mich kennt, weiß, wie gerne ich über Kommunikation spreche. In unserem Telefonat ging es vor allem um die richtig schwierigen Gespräche. Dabei diskutierten wir über Folgendes: Was muss ich sagen, damit ich wirklich verstanden werde.

Oft denken wir, unsere Aussagen seien sonnenklar. Warum läuft die Konfrontation also trotzdem schief?

Häufig suchen wir gar nicht erst das Gespräch, weil wir

  • nicht den Mut haben oder
  • unserem Gegenüber nicht die seelische Stärke zutrauen, um mit der Konfrontation umzugehen.

Nach meiner Erfahrung fehlt es in schwierigen Gesprächen häufig an einer Sache: Ehrlichkeit

Jetzt denkst du vielleicht: „Ach Quatsch, Lisa. Ich lüge doch niemanden an.

Das meine ich auch gar nicht. Es ist weniger das Lügen als vielmehr das Weglassen von Informationen.  Vor allem: das Nicht-Aussprechen von eigenen Bedürfnissen. 

Und häufig ist das unser eigentliches Problem. Ob im Job oder privat: Wir haben einen Bedürfniskonflikt.

Was meiner Freundin geholfen hat, ihren Bedürfniskonflikt zu klären? Ein Wechsel des Personalpronomens: von Du zu Ich

Sie hat sich in anderen Formulierungen geübt und ihre eigenen Bedürfnisse als Ich-Botschaften kommuniziert.

Das Besondere an Ich-Botschaften

Was machen gute Ich-Botschaften aus? 

Ein Beispiel:

Hmmm… klingt bisher nicht wirklich deeskalierend, oder? Obwohl der Satz mit ich anfängt. 

Thomas Gordon entwickelte das Konzept der Ich-Botschaften bereits in den 60er Jahren. Laut ihm beinhalten gute Ich-Botschaften drei Komponenten:

  1. eine kurze, nicht vorwurfsvolle Beschreibung des Verhaltens, das du als inakzeptabel empfindest, 
  2. deine Gefühle,
  3. die greifbare und konkrete Auswirkung des Verhaltens auf dich.

Mithilfe von Ich-Botschaften gibst du also deine eigenen und persönlichen Eindrücke wieder. Ich geb’s zu: Es braucht Mut und Ehrlichkeit.

Das ist nicht immer einfach. Oft müssen wir über unseren Schatten springen. Doch ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es lohnt sich. 

Kommen wir noch einmal zurück zu unserem Beispiel. Wie könnten wir den Unmut über die Unpünktlichkeit unseres Kollegen als echte Ich Botschaft formulieren? 

Hierzu habe ich den Vorschlag von Gordon ein wenig abgewandelt und statt der Auswirkung auf mich, einen konkreten Wunsch formuliert: 

Eine Möglichkeit wäre:

Die optimale Formel für Ich-Botschaften

Extra-Tipp: Je nachdem wir verfahren der Konflikt ist, hilft es auch, neben der Ich-Botschaft direkt die Bedürfnisse des Gegenübers abzufragen: „Und was brauchst du gerade?“

Jetzt bin ich bin neugierig: 


Lisa Kohlrusch

Systemische Coach, Beraterin & Mediatorin

Meine Mission: Menschen dabei zu helfen, gelungene Gespräche zu führen. Im Job und Privat.

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